Noch hält sich Bayerns Ministerpräsident und CSU-Chef Markus Söder sehr, aber sehr bedeckt, was die Kanzlerfrage angeht. Doch seine sich ständig mehrende Anhängerschar im weißblauen Alpenstaat glaubt trotzdem watzmannfelsenfest an den großen Mann aus München. Die Karikatur aus dem Jahr 1970 zeigt, welche Gedanken sich politische Bajuwaren schon vor 50 Jahren zur Kanzlerwahl machten. Besonders verlockend klingt die Vorstellung jodelnder Rhein-, Sauer- oder Münsterländer als Plan B allerdings nicht: Wenn schon boarisch, dann doch bitte im Original! – Der Karikaturist Josef Nyary (1910-1973) arbeitete seit den 1930er Jahren in Berlin und nach 1945 in Bayern. © Frankenpost www.Frankenpost.de
Restalinisierung
Putin hat sein wichtigstes innenpolitisches Ziel erreicht: Die jüngste Verfassungsänderung garantiert ihm die Macht bis 2036. Dann wird er 84 Jahre alt sein und seit 36 Jahren an Russlands Schalthebeln sitzen. Stalin herrschte 26 Jahre lang und starb 1956 mit 83. Drei Jahre später prangerte Chruschtschow in einer Geheimrede auf dem XX. Parteitag der KPdSU die Verbrechen des toten Parteichefs an. 1961 wurde Stalins Leichnam aus dem Lenin-Mausoleum an der Kreml-Mauer entfernt. Doch schon 1970 leitete Breschnew eine erste Rehabilitierung ein. Die Karikatur von damals glossierte die Verwirrung und Skepsis der Russen gegenüber der plötzlichen Schönmalerei am Bild des Diktators, den westliche Historiker neben Hitler und Mao zu den größten Massenmördern der Geschichte stellen. Seit der Glorifizierung des „Großen Vaterländischen Krieges“ unter Putin werden nun überall sogar neue Denkmäler des Menschheitsverbrechers errichtet. – Der Karikaturist Josef Nyary (1910-1973) arbeitete seit den 1930er Jahren in Berlin und nach 1945 in Bayern. © Frankenpost www.Frankenpost.de