Der Wohnungsmangel in den Großstädten wächst zu einem brisanten Wahlkampfthema heran. Studien zeigen, dass sich die Lage seit Jahren immer weiter verschärft. Besonders SPD, Grüne und Linkspartei wollen mit verschiedenen staatlichen Eingriffen in den Wohnungsmarkt gegensteuern. Die Ausführung übernehmen Wohnungsämter. Das Land Preußen führt sie schon 1918 ein. Nach dem Zweiten Weltkrieg verteilen sie den zwangsbewirtschafteten Wohnraum in den vier Besatzungszonen. In der DDR gehören Wohnungsämter zur zentralisierten Wohnungsverwaltung. Die Beamten weisen den Bürgern Wohnungen zu, nach oft jahrelangen Wartezeiten. In der Bundesrepublik organisierten Wohnungsämter bald nur noch die Verteilung des sozialen Wohnungsbaus. Doch zwischen 1959 und 1970 sackt die Zahl der staatlich geförderten Wohnungen von 301.000 auf 134.000 ab. Danach steigen die Mieten so rasant, dass viele Kommunen ihre Wohnungsämter revitalisieren oder sogar neu einrichten mussen. Bei der Wohnungssuche helfen die Behörden allerdings wenig, denn was nichts ist, kann man nicht verteilen. Und das ist auch heute so. – Der Karikaturist Josef Nyary sen. (1910-1973) arbeitete seit den 1930er Jahren in Berlin und nach 1945 in Bayern. © Frankenpost www.Frankenpost.de