Geschichte

Sensationeller Fund: Das Totenschiff des Wikingerkönigs erinnert an eine erfolgreiche Fernsehserie

In Norwegen graben Archäologen seit Juni das erste Wikingerschiff seit über 100 Jahren aus und erwecken damit einen uralten Mythos zu neuem Leben.

Das Rätsel: Wann wurde das Schiff gebaut? Wem gehörte es? Und warum liegt es drei Kilometer hinter der Küste in der Erde?

Die Fakten: Seit Oktober 2018 untersuchen Archäologen mit Georadar Wikingergräber in Gjellestad südöstlich von Oslo. Dabei orten sie Konturen, die sie an ein Schiff denken lassen. „Unglaublich spannend!“ sagt Archäologe Knut Paasche damals und hofft auf einen „Fund von großer historischer Bedeutung“.

Und tatsächlich legen Forscher jetzt einen Rumpf von königlichen Maßen frei: fast 22 Meter lang, vier Meter breit, ganz aus Eichenholz gezimmert.

Es ist ein Totenschiff, gebaut, um nach heidnischem Brauch Helden und heilige Frauen ins Jenseits zu fahren: In dem nur wenig größeren, weltberühmten Osebergschiff aus dem Wikingermuseum von Oslo fanden sich 1904 die Skelette einer Hohepriesterin und einer jungen Fürstin aus den wilden Zeiten König Harald Schönhaars.

In Gjellestadt sichern die Ausgräber jetzt schon mal die Knochen zweier Opfertiere. Pferd und Ochse liegen in dem Schiff nur 50 Zentimeter unter dem Gras. In der Nähe finden sich ein neun Meter hoher Grabhügel, die riesigen Pfostenlöcher einer 38 Meter langen Ruhmeshalle und die Reste eines Hafens aus dem 9.Jahrhundert n.Chr.

Die Legende vermutet in dem Hügel den mythischen König Jell, von dem man bisher nur den Namen kennt. Ort und Zeit erinnern aber auch an den Netflix-Blockbuster „Vikings“, in dem König Schönhaar die fiktive Wikingerfestung „Kattegatt“ erobert. So heißt das Seegebiet, in das der Oslofjord führt. Damals liegt der Meeresspiegel um einige Meter höher und der Hafen deshalb noch direkt am Ufer.

Rätsel gelöst! „Gjellestadt war ein Kultplatz, ein zentraler Ort“, sagt Archäologe Lars Gustavsen. „Viele Stammesführer und Elitefamilien kämpften dort um die Macht.“ Jetzt sollen neue Grabungen ihre Geheimnisse lüften.

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