Cartoons

Olympia divers

Auch bei den Olympischen Spielen in Tokio geht der Kampf gegen Rassismus, Nationalismus, Sexismus und jede Form von Diskriminierung weiter. Streit um das biologische Geschlecht spielte schon vor 50 Jahren eine Rolle.

Damals wie heute geht es dabei um die Frage, ob Frauen mit besonders vielen männlichen Hormonen zu viele Vorteile in Kraft und Schnelligkeit besäßen und deshalb entweder ausgeschlossen oder mit Medikamenten zurückgedopt werden sollten. Damals standen die sowjetischen Schwestern Irina und Tamara Press im Mittelpunkt, die wegen ihrer männlichen Erscheinung und ihrer sportlichen Überlegenheit als „Press-Brothers“ verspottet wurde. Tamara, die Ältere, holte 1960 in Rom und 1964 in Tokio mit Kugel und Diskus dreimal Gold und einmal Silber. Irina siegte in Rom über die kurze Hürdenstrecke und gewann in Tokio den neu ins Programm aufgenommen Fünfkampf. Als vor den Europameisterschaften 1966 erstmals visuelle Geschlechtstests gefordert waren, zog der Sowjet-Verband die Meldung der beiden überraschend zurück. Heute betreffen Maßnahmen gegen Sportlerinnen mit zu vielen männlichen Hormonen vor alle die südafrikanische Läuferin Caster Semenya, die mit ihrem hyperandrogenen Körper die Mittelstrecken nach Belieben dominierte, bis neue Regeln sie zwangen, ihren Testosteronspiegel mit Medikamenten zu senken. Das lehnt die Südafrikanerin jedoch kategorisch ab. Die sexuelle Orientierung von Sportlern ist dagegen schon lange kein Problem mehr. Der Cartoon von Juli 1971 drehte das Thema satirisch um.  – Der Karikaturist Josef Nyary (1910-1973) arbeitete seit den 1930er Jahren in Berlin und nach 1945 in Bayern. © Frankenpost www.Frankenpost.de

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