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Laschet lobt im Corona-Talk bei Maischberger den Kurs Söders in Bayern: „Gut gemacht!“

„maischberger. die woche“. ARD, Mittwoch, 23.September 2020, 22.50 Uhr.

Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hat in der ARD-Talkshow „maischberger.die woche“ den Corona-Kurs seines bayerischen Kollegen Markus Söder, der immer wieder als möglichen Konkurrent um die Kanzlerkandidatur der Union genannt wird, ausdrücklich gelobt.

Wörtlich sagte Laschet auf die Frage der Talkmasterin, wie gut er Söders Krisenmanagement fände: „Pannen gibt es überall. Ich finde, es hat es gut gemacht. Wir waren manchmal unterschiedlicher Meinung, aber es sind auch unterschiedliche Länder und unterschiedliche Situationen.

Ob es denn ganz unfair sei, wenn die Unionsmitglieder die Kanzlerschaft nur zu sechs Prozent Laschet, aber zu 46 Prozent Söder zutrauten? wollte Maischberger wissen.

Nur mühsam rang sich der Ministerpräsident ein Lächeln ab: „Das ist doch in Ordnung!“ behauptete er. „Ich freue mich, wenn die CSU…“

Schönster Salto

Dann aber schwenkte Laschet blitzartig um: Sechs Wochen vor der Landtagswahl in NRW hätten die Umfragen gesagt, die SPD liege bei 40 und die CDU bei 26“, sagte er kampfeslustig. Und dann habe er eben doch gesiegt.

In NRW wird es geschätzt, dass wir genau abwägen, was wir tun“, fügte Laschet hinzu. „Insofern messe ich mich nicht mit irgendjemand anderen.“

Maskenpflicht in München, Streiks im öffentlichen Dienst, Dürre heizt die Klima-Ängste an: Alarmstimmung auch bei „maischberger.die woche“! Die Gäste:

Laschet hat einen heißen Herbst vor der Brust: Corona-Comeback, Tarif-Zoff und CDU-Parteitag!

Der Förster und Buchautor Peter Wohlleben löste Katastrophenalarm aus: „Ich rechne damit, dass wir die Hälfte der deutschen Waldfläche verlieren!“

ARD-Showmaster Jörg Pilawa will seine ARD-„Silvester Show“ auch im Corona-Jahr durchziehen.

Die Journalistin Christina Berndt (SZ) twitterte: „Gesundheitsämter wissen oft nicht, wie ansteckend Corona-Infizierte sind!“

Der Publizist Hajo Schumacher („Berliner Morgenpost“) lästerte vor der Sendung: „Früher hat man sich gegenseitig schön gesoffen, heute trinkt man sich gemeinsam c-positiv!

Zum Start ein As

Pilawa brachte den ersten Aufschlag ins Feld: „Ich persönlich habe nur Angst davor, dass Angst und Panik wieder zum Mainstream erklärt wird“, sagte der Showmaster, „und dass Politik und Presse wieder draufspringen.“

Das mit der Presse hatte Maischberger nicht gehört: „Die Politik ist angesprochen“, kommentierte sie nur und forderte Schumacher erst mal zu einem Vergleich zwischen Laschet und Söder auf: „Wer macht denn seine Sache besser?“

Ich glaube, man darf nicht den Fehler machen, Markus Söder mit dem FC Bayern zu verwechseln“, spottete der ehemalige „Spiegel“-Journalist. „Ich habe das Gefühl, das er jetzt seinen Stamm nicht so richtig im Griff hat!“

Interessanteste Beobachtung

„Das dickste Pfund ist, dass er Jens Spahn als Co-Piloten hat“, fügte Schumacher noch hinzu. „Und wen hat Söder – Edmund Stoiber?“

Die SZ-Journalistin spielte lieber den weisen Salomo als den Clown: „Ich würde mich da nicht festlegen wollen“, erklärte sie. „Ich fand, dass Herr Söder an vielen Punkten gut reagiert hat, weil er sehr schnell einen Riegel vorgeschoben hat, sehe jetzt aber auch eine sehr differenzierte Vorgehensweise in NRW.“

Schärfstes Urteil

Armin Laschet wurde als erstes nach der Superspreading-Hochzeit von Hamm gefragt. „Da gilt das Null-Toleranz-Prinzip!  Hohes Bußgeld!“ antwortete der Ministerpräsident mit Schärfe. „Zwei, drei Tage Dauer, bis zu 600 Gäste, und es gibt keine Listen? Das ist ein klarer Rechtsverstoß, und der muss bestraft werden!“

Vernünftigste Vorausschau

Wir werden noch lange mit der Pandemie leben müssen“, sagte Laschet dann voraus und macht klare Ansagen:

Bars, Alkohol? „Alle diese Maßnahmen sind bei uns in der lokalen Corona-Bremse vorgesehen!“

Masken im Unterricht? „Ich habe Hunderte Briefe von Eltern bekommen: Mein Kind erstickt! Wie kann man so unmenschlich sein! Nach drei Wochen ist die Maskenpflicht ausgelaufen, und dann haben andere Eltern geschrieben: Wie gefährlich ist das denn! Mein Kind sollte eine Maske tragen!“

Großschlachter? „Es gibt keine Sicherheit, dass nicht weder Fälle passieren können. Die Fleischindustrie ist überall auf der Welt immer ein Hotspot, immer besonders gefährlich!“

Das überzeugte auch die Talkmasterin. „Cool!“ lobte sie.

Kniffligste Klippe

Noch ein anderer Laschet-Konkurrent war Thema: Friedrich Merz. Der Mitbewerber um den CDU-Chefposten hatte im BILD-Talk über eine möglichen schwulen Bundeskanzler gesagt: „Solange sich das im Rahmen der Gesetze bewegt und solange es nicht Kinder betrifft, ist das kein Thema für die öffentliche Diskussion.“

Laschets Co-Kandidat Jens Spahn hatte darauf sauer reagiert: „Wenn die erste Assoziation bei Homosexualität Gesetzesfragen oder Pädophilie ist…“

Laschet aber blieb auch hier gelassen: „Ich finde, dass man im Jahr 2020 nicht mehr über die Frage diskutieren soll, wer wen wir liebt“, sagte er. Aber: „Ich verstehe auch, wie Jens Spahn das formuliert hat.“

Statement des Abends

Für mich würde sich die Frage einfacher beantworten. Kann ein Schwuler Bundeskanzler sein? Ja. Punkt!“ fügte Laschet noch hinzu.

Über Merz sagte der Ministerpräsident: „Ich schätze ihn. Ich glaube nicht, dass er homophob ist. Das geht, glaube ich, zu weit.

Interessantestes Lob

Maischberger war genervt: „Sie sind heute viel zu diplomatisch!“

Doch der Ministerpräsident gab sich absolut keine Blöße: „Ich habe ihn (Merz) nicht in die Landesregierung geholt, gerade weil ich ihn schätze“, behauptete er. „Er hat eine große Bindekraft für viele Menschen in der CDU und außerhalb der CDU!“

Witzigste Anekdote

Maischberger zeigte ein Foto. „Das war 1980 im Wahlkampf für Franz Josef Strauß“, erinnerte sich Laschet. „Ich war 18. Helmut Kohl hat eine Kundgebung gemacht. Dann sollte ein Erstwähler mal erzählen, warum er denn CDU wählt. Und dieser Erstwähler war dann ich.“

Ergebnis: „Ich durfte drei Minuten nach Helmut Kohl sagen, warum Franz Josef Strauß ein toller Kanzlerkandidat ist.“

Ironie? Bei Laschet weiß man das nie so genau, deshalb bohrte Maischberger nach: „Gegen Ihre Überzeugung?“

„Nein nein nein!“ widersprach Laschet energisch. „Das war voll meine Überzeugung!“

Seltsamster Vorwurf

Dann ging es wieder um Corona. „Ist China der große Schuldige an dieser Pandemie?“ wollte die Talkmasterin wissen.

„So sieht es Donald Trump natürlich gerne, um von seinem eigenen Versagen ablenken“, antwortete die SZ-Journalistin. Dann aber fügt sie hinzu: „Die Chinesen haben das ganz klar vertuscht. Sie haben auch nicht proaktiv die WHO informiert. Hätte China damals schon die Welt gewarnt, dann wäre die Situation sicher anders.

Hm – ist das nicht genau das, was Trump den Chinesen vorwirft?

Merkwürdigste Kritik

Ähnlich lief es dann auch beim zweiten Katastrophen-Thema, den gigantischen Großfeuern in den USA. „Donald Trump sagt, die Fortwirtschaft hat die Bäume zu lange dagelassen, sie seien zu trocken“, meinte Maischberger. „Ist da was dran?

„Man kann grundsätzlich selten der gleichen Meinung sein wie Donald Trump“, höhnte Experte Wohlleben, doch: „Die Forstverwaltung nutzt den Wald natürlich, da bleiben Abfälle übrig, dünne Ästchen, das brennt tatsächlich sehr, sehr leicht.“

Uff! Genau das hat Trump kritisiert, auch schon bei den Bränden vor zwei Jahren. Wenn man den Präsidenten schon in die Pfanne hauen will, sollte man wenigstens eine kleine Pause machen, bevor man ihm zustimmt.

Überraschendste Erklärung

Zu dem vielgedruckten Foto der Münchner Führungsriege beim Bundesligaspiel Bayern-Schalke sagte Pilawa: „Viele würden denken, mich stört, dass die Verantwortlichen da so dicht beieinander sitzen. Aber mich stört primär daran, dass unter den gesamten Verantwortlichen des FC Bayern München keine Frau ist!“

Aufschlussreichste Antwort

Schumacher wollte noch ein Rätsel lösen, das ihn offenbar seit einer Wanderung durch einen Buchenwald bei Angermünde umtreibt: „Wenn jemand an einen Baum pinkelt, wässert er ihn dann oder schadet er ihm?“

„Da ist die Frage, wieviel Stickstoff der Baum braucht“, klärte ihn der Förster auf. „Wenn der Baum Ihr Toilettenersatz ist, wird es wahrscheinlich bald zu viel für ihn. Aber wenn Sie das nur einmal machen, dann könnte er das eventuell brauchen.“

Fazit: Kritik ohne Idee, statt Tiefgang Geblödel und der Stier zu schlau für den Torero: Das war ein Talk der Kategorie „Viel gewollt, wenig erreicht“.

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