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Klare Ansage bei „Maischberger“: Markus Söder lehnt Diskussionen mit Verschwörungstheoretikern entschieden ab

„maischberger. die woche“. ARD, Mittwoch, 20,Mai 2020, 23.05 Uhr.

Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder hat sich in der ARD-Talkshow „maischberger. die woche“ am Mittwoch klar dagegen ausgesprochen, mit Anhängern von Verschwörungstheorien zur Corona-Krise zu diskutieren.

Wörtlich sagte der CSU-Vorsitzende über die Lockerungsdemos mit teils wirren Fantasien: „Man muss aufpassen, dass ein von vielen gewolltes Werben für mehr Freiheit nicht gekapert wird von denen, die versuchen, daraus politisches Kapital zu schlagen – von Linksaußen, aber vor allen Dingen auch von Rechtsaußen!

Seine Empfehlung sei, „dass man bei solchen Demonstranten nicht nur körperliche Distanz wahrt, sondern auch geistige!“

Eindringlichste Warnung

Das Beispiel seines sächsischen Freistaats-Kollegen Michael Kretschmer, der sich um der Demokratie willen von Hassköpfen anpupen ließ, törnt Söder nicht sonderlich an: „Ich glaube nicht, dass es einen Sinn macht, jetzt mit einem Verschwörungstheoretiker ein ernsthaftes Gespräch zu führen!“

Auch glaube er, so der Bayer, „dass es wenig Erfolg verspricht, wenn man versucht, AfD-Anhänger zu überzeugen!

Klarste Ansage

Über den Einsatz Kretschmers, mit dem er sich duzt, sagt Söder: „Wenn ich die Bilder gesehen habe, mit welcher Tonalität Michael da kämpfen musste, dann fühle ich mich eher bestätigt!“

Deutschland im Corona-Strudel: Wirtschaft platt, Staatsfinanzen flau, dazu dummes Verschwörungsgequatsche! In „maischberger.die woche“ redeten mit:

Markus Söder hat sich seine Zustimmungswerte redlich verdient.

Der Däne Claus Ruhe Madsen, seit 2019 Oberbürgermeister von Rostock, schickte seine Verwaltung fast geschlossen ins Home Office.

AfD-Chef Jörg Meuthen steckt mitten in einem gefährlichen Machtkampf gegen die Extremflügler um Höcke & Co.

Die Lehrerin Lamya Kaddor schreibt für das Newsblog von t-online, die Journalistin Christiane Hoffmann für den „Spiegel“, der Wissenschaftsjournalist

Werner Bartens für die „SZ“.

Moment mal: Markus Söder und Jörg Meuthen in derselben Sendung? Dann aber bestimmt nicht durch nur eine Plexiglasscheibe getrennt!

Zum Start wie immer die Journalisten mit ihren Kommentaren. Der SZ-Mann unkt: „Wir tun so, als ob Corona besiegt sei. Hoffentlich weiß das Virus das auch!

Und schon der erste Widerspruch

Die Newsbloggerin ist ganz anderer Meinung: Die Menschen seien sehr diszipliniert und dächten auf keinen Fall, die Krise sei schon vorbei. Die Kollegin vom „Spiegel“ glaubt, vielen Leuten gingen die Lockerungen sogar zu weit.

Söder, aus Nürnberg zugeschaltet, beendete das Geplänkel: „Wir können dankbar sein, dass wir es in eine solche stabile Situation geschafft haben“, stellte er fest und wiederholt sein Mantra: „So viel Freiheit wie möglich, so viel Sicherheit wie nötig!“

Interessanteste Richtigstellung

Ob die schnelleren Lockerungen anderer Bundesländer richtig gewesen seien? möchte die Talkmasterin wissen. Das möge sie doch bitte andere Ministerpräsidenten fragen, rät Söder selbstbewusst. Mir san mir!

Zum Thema Kita/Schule sagte er: „Es ist nicht so, dass alle Eltern massiv auf Öffnung drängen. Eher das Gegenteil ist der Fall!

Aktuellste Forderung

Man kann in diesem Jahr großartig Urlaub in Deutschland machen!“ regte der Bayer an. Zu den Kabinettsbeschlüssen über bessere Hygiene in den Schlachthöfen forderte er: „Es ist so, dass wir das auch in Europa besser durchsetzen müssen!“

Denn: „Wenn wir darüber reden, was wir jetzt für Europa tun, auch mit deutschen Steuergeldern, dann sollten wir auch versuchen, solche Standards generell zu diskutieren, so dass wir Fairness und Gleichheit in ganz Europa haben!“

Fazit des Bayern: „Die Welt bewundert uns dafür, wie wir das geschafft haben. Ein bisschen aber ist sie auch verwundert, in welcher Geschwindigkeit wir diskutieren und wo wir alles gleich wieder hinterfragen!“

Ungewöhnlichster Begriff

„Wissen Sie, was das ‚Söder-Fieber‘ ist?“ fragte ihn die Talkmasterin und zitiert aus der „SZ“: „Es hat schon 82 Millionen Menschen infiziert. Es zeigt sich durch plötzliche Ausbrüche von Begeisterung für die Arbeit des bayerischen Ministerpräsidenten.“

Souveränste Antwort

Und weiter: „Betroffen sind Menschen ohne Vorerkrankungen wie etwa einer CSU-Mitgliedschaft.“ Maischbergers Frage: „Geht das vorbei wie jeder Infekt?“

„Natürlich geht das vorbei“, erwiderte Söder cool. „Es ist auch für die Demokratie nicht gut, wenn Werte so überragend sind. Ich bin sehr sicher, dass wir schon sehr schnell in einer ganz pluralistischen parlamentarischen Normalität landen!“

Schärfste Attacke

„Die AfD hat zu Beginn im Landtag jede Maßnahme eingefordert“, stellte Söder fest. „Da ging es gar nicht schnell genug. Um dann hinterher zu behaupten, das sei alles falsch und schlimm, und im Übrigen sei die Bundeskanzlerin an allem schuld!“

Deutlichste Warnung

Entscheidend ist jetzt, wie wir den Start in die Wirtschaft schaffen“, machte der Ministerpräsident klar, „und wie es uns gelingt, auf eine zweite Welle, die hundertprozentig kommen wird, jedenfalls nach Einschätzung aller Experten, zu reagieren.“

Darum, so Söder, „wäre mein dringender Wunsch, dass wir jetzt nicht nur erleichtern, sondern medizinisch weiter vorsorgen, das Gesundheitssystem ausbauen, Pflegekräfte besser bezahlen.“

Außerdem auf seiner Agenda: „Materialreserven vorhalten, die Gesundheitsämter endlich mit dem Personal ausstatten, das es braucht, und die Testkapazitäten genau dort einsetzen, wo sie notwendig sind.“

Sein Credo: „Vernunft ist in diesem Tagen eine Tugend, nicht Tollkühnheit!“

Schockierendste Erfahrung

Rostocks dänischer OB Claus Ruhe Madsen erklärte, warum er bereits Anfang März als allererstes ein Konzert für 5000 Besucher absagte: „Das wäre sonst bestimmt der Superspreader für das Virus geworden!“

Sein schlimmster Moment: Als sein Krisenstab auf die Eishalle hinwies. „Ich brauchen doch keine Eishalle!“ habe er gesagt. Antwort: „Dort müssen wir notfalls Menschen aufbahren!“

Madsens Rat für den Urlaub: „Wenn ich nach Spanien fliege, dann gehe ich mit meiner Familie an den Strand oder ins Restaurant, aber ich umarme nicht jeden Carlos!

Heißester Spruch

Zum Finale spielte die Talkmasterin eine Durchsage der Deutschen Bahn ein: „Ein Hinweis für alle Verschwörungstheoretiker bei uns an Bord. Denken Sie bitte daran, dass die Bundesregierung heimlich Speichelproben sammelt, um Klone von Ihnen zu produzieren!

Ironische Aufforderung des Zugführers: „Tragen Sie deshalb dauerhaft Ihre Mund-Nasen-Bedeckung, um zu verhindern, dass die Regierung an Ihre DNS kommt.“ Passt!

Läppischste Erklärung

Weil AfD-Chef Jörg Meuthen den rechten Randstürmer Andreas Kalbitz aus der Partei feuerte, schimpfte Flügelchef Björn Höcke: „Verrat!“. Meuthen wollte den Angriff jetzt kleinreden: „Emotionale Überreaktion! Kann ich nicht für bare Münze nehmen!“

Letzte Attacke

Über flachsinnige AfD-Kommentare zur Corona-Krise sagte der Parteichef: „Mich gruselt es noch viel mehr, wenn die Kanzlerin hingeht und macht einen Wiederaufbau-Fonds mit Herrn Macron von 500 Milliarden! Geld, das wir dringend in unserem Land brauchen! Das ist ein skandalöses Verhalten.“ Heidewitzka!

Fazit: Energische Orientierungshilfe auf der einen, entlarvende Selbstbildgebung auf der anderen Seite:

Das war eine Talkshow der Kategorie „Von Volldampf bis volldumpf“.

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