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GroKo-Zoff bei Anne Will: Brinkhaus fordert Scholz ultimativ zum Kassensturz auf

„Anne Will: Volle Staatskassen, leere Portemonnaies – wird jetzt die Mittelschicht entlastet?“ ARD, Sonntag, 2.Februar 2020, 21.45 Uhr.

Der Unionsfraktionsvorsitzende im Bundestag Ralph Brinkhaus hat in der ARD-Talkshow „Anne Will“ am Sonntag angekündigt, von Finanzminister Olaf Scholz (SPD) eine exakte, verbindliche Auskunft über die Kassenlage einzufordern.

Zuvor hatte sich Brinkhaus ärgerlich und erstmals öffentlich über die herablassende Weise beschwert, mit der sich Scholz im Koalitionsausschuss über mögliche Steuererleichterungen geäußert habe.

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Der Scholz hat uns jetzt wochenlang erzählt, er hätte keinen Cent in der Tasche!“ sagte Brinkhaus dabei. „Da erzählt er uns im Koalitionsausschuss, wie schlimm alles ist.“

Doch, so der Unionsfraktionschef: „Dann frage ich ihn, ja wie passt das denn damit zusammen, dass Sie jetzt den Solidaritätszuschlag senken wollen?“

Brinkhaus ärgerlich: „Da sagt er (Scholz): Ja, das habe ich zwar gesagt, das das alles schwierig ist, aber das Geld, das hätte ich jetzt noch!“

Krachendste Kritik

Weil das alles so durcheinander geht bei ihm“, schloss Brinkhaus sauer, „werden wir ihn morgen auffordern, jetzt mal einen ordentlichen Kassensturz zu machen!“

Denn, so der CDU-Politiker: „Wenn montags kein Geld da ist, mittwochs aber Geld da ist, dann muss ich mich fragen: Was läuft da ab?

Spitzeste Frage

Weiß Herr Scholz nicht, was er in der Kasse hat?“ wollte Moderatorin Anne Will von Norbert Walter-Borjans wissen.

„Doch!“ behauptet der  neue SPD-Co-Chef, verwickelte sich dann aber in einen komplizierten Vortrag mit Summen und Jahreszahlen.

Ich hab’s nicht verstanden“, sagte die Talkmasterin nach einer Weile ehrlich.

Kabarettreifster Dialog

„Das Geld ist da“, erklärte Walter-Borjans.

„Aber Herr Brinkhaus war doch dabei, sechs Stunden lang“, wunderte sich Will. „Bei ihm ist das nicht angekommen…“

„Nein, das ist bei ihm angekommen“, beharrt Walter-Borjans.

„Hä?“ macht Will.

„Dann würde jetzt Aussage gegen Aussage stehen“, wehrte sich der SPD-Mann und rang die Hände.

„Hui!“ sagt Will.

Brinkhaus schüttelte den Kopf. „Nö!“ entgegnete er. „Ich kann sogar noch sagen, was er (Scholz) gesagt hat. Er hat gesagt, ja, vielleicht kriegen wir das noch irgendwo zusammen.“

Energischste Attacke

Fakt ist: Ich möchte jetzt vom Bundesfinanzminister eine vernünftige Zahlenbasis haben“, erboste sich Brinkhaus dann, „weil er scheinbar jongliert, und das ist nicht in Ordnung!“

Und dann setzte der CDU-Mann noch einen drauf: „Wir möchten, dass wir ein vernünftiges mittelfristiges Konzept haben, und nicht nach Gutsherrenart gesagt wird, hier sind mal fünf Milliarden Euro über, und jetzt kriegt ihr die mal, gnädigerweise!

Schönstes Rückzugsgefecht

„Ich stimme doch Herrn Brinkhaus zu, dass wir in einem tollen Land leben“, sagte Walter-Borjans. „Gerade deswegen ist es so unerträglich, dass in diesem Land Menschen arm sind…“

Die Talkmasterin blickte immer noch nicht durch: „Was will die SPD denn eigentlich?“ fragte sie.

Fundiertester Vorschlag

Gehen Sie gemeinsam zum Paartherapeuten!“ riet FDP-Chef Christian Lindner den beiden Großkoalitionären. „Die Politik verplant das Geld schneller, als die Menschen es erwirtschaften!“

„Geld wird verschwendet seit dem Turmbau zu Babel!“ klagte der Chef des Paritätischen Wohlfahrtsverbands, Ulrich Schneider (Linke). „Wir haben zwar nicht mehr Arme, aber die Armen werden immer ärmer!“

Zu Beginn der Sendung hatte sich CDU-Brinkhaus gleich mal über die vielen Steuergeldverteilungswünsche lustig gemacht: „Das kommt mir vor wie beim Kinderfußball, wo alle immer auf einem Haufen hinter dem Ball herrennen!“ sagte er und hatte den ersten Lacher.

Lindner fand das gar nicht komisch: „Warum muss immer der Bürger zurückstecken?“ fragte er die beiden Großkoalitionäre. „Sparen ist nicht Ihre erste Priorität!“

Plumpster Seitenhieb

Walter-Borjans versuchte es mit Klassenkampf light: „Der Herr Merz mit seinen zwei Privatflugzeugen!“ spottete er, kam damit aber nicht so recht an.

Die Journalistin Anette Dowideit, Chefreporterin aus dem Investigativteam der WELT, half ihm auf die Sprünge: „Facharbeiter, Krankenschwestern, Flugbegleiter – alles klassische Mittelschichtsberufe“, sagte sie. „Da geht es um die hohe Steuerquote, aber noch viel mehr um Sicherheit. Da ist Abstiegsangst verbreitet!“

Härteste Analyse

Wohlfahrts-Schneider lief zwischen den grauen XXL-Koteletten rot an: „Die Rentner sind nicht nur verängstigt, sie fühlen sich veräppelt!“ schimpfte er.

Dann zählte er auf: „Uns fehlen 400.000 Vollzeitmitarbeiter im Bildungssystem!“ Bei der Polizei, in den Krankenhäusern und Kitas sehe es nicht besser aus.

 

Überall Nachholbedarf: „Wir fahren voll auf Verschleiß!“ wütete Schneider. Deshalb nix mit Geld zurück an den Steuerzahler: „Wenn wir diesen Staat erhalten wollen, dann wird das teuer!“

Frömmster Vorsatz

„Ich hatte mir fest vorgenommen, heute einfach mal mehr darüber zu reden, dass dieses Land ein gutes Land ist“, seufzte Brinkhaus. „Wir reden uns in eine Hysterie hinein!“

Die Talkmasterin fühlte sich angesprochen: „Wir dürfen nicht darüber reden, wenn es uns schlecht geht?“ fragte sie giftig.

Populärste Forderungen

Wir müssen die Rentenversicherung so umbauen, dass alle einzahlen, auch Politiker und Beamte!“ rief Schneider in die Runde.

Brinkhaus dachte vor allem an die Wohnungsnöte von Krankenschwestern oder Polizisten in den Metropolen: „Wir müssen bauen, bauen, bauen!“

Persönlichste Anmache

Dann schnappte sich der CDU-Mann den Wohlfahrts-Funktionär zu seiner Rechten: „Ich habe noch nie erlebt, dass Sie mal sagen, dass in diesem Land was schön ist!“ blaffte er ihn von der Seite an.

„Das ist doch jetzt kein Sachargument!“ wehrte sich Schneider.

Mutigster Sazu

Armut ist mit eine Folge von mehr Migration!“ stellte Lindner furchtlos fest.

Das Schlusswort griff Walter-Borjans ab: „Lassen Sie uns die Steuerschlupflöcher schließen, das kommt gerade den kleinen Einkommen zugute!

Statt lauem Gesinnungsgeplätscher ein beinharter Austausch parteipolitischer Powerargumente. Die Mottenkiste blieb zu, die GroKo in der Kritik und die Talkmasterin im Rundschlagmodus. Das war ein Talk der Art „Dauerfeuer im Hüftanschlag“.

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