Die Bundesumweltministerin hat sich einen schlauen Trick ausgedacht, um auch mal wieder in die Nachrichten zu kommen: Sie dramatisiert einen angeblichen Zusammenhang zwischen Seuche und Naturschutz.
Die Corona-Pandemie sei „ein echter Weckruf“, so Svenja Schulze. Ihre Logik: Wenn Ökosysteme zerstört würden, teilten sich die überlebenden Arten die kleiner werdenden Lebensräume mit dem Menschen – diese „unnatürliche Nähe“ zwischen Wildtieren und Menschen begünstige das Überspringen von Viren.
Das ist echt weit hergeholt. In Wirklichkeit geht es natürlich nicht um Naturschutz, sondern um zu viele Menschen auf zu engem Raum. Deshalb töteten etwa die Pest und andere Seuchen schon in Antike und Mittelalter Millionen in zu dicht bevölkerten Siedlungen trotz völlig intakter Ökosysteme (Nyaryum.de).
Damals gab es weder einen rasanten Naturverbrauch noch eine gesundheitsschädliche Verschmutzung durch Industrie. Aber man kann natürlich über alles mal reden…
Die schlimmsten Pandemien:
430–426 v. Chr. In Athen rafft ein unbekannter Erreger 100.000 Menschen, ein Drittel der Einwohner, dahin.
165 n.Chr. Im Römischen Reich bricht die „Antioninische Pest“, vermutlich eine Pockenepidemie, aus. In 25 Jahren sterben zehn Millionen Opfer.
1346–1353 Die Pest, genannt „Der schwarze Tod“, kommt mit den Mongolen nach Europa und fordert 25 Millionen Tote.
1918-1920 Die „Spanische Grippe“ (Influenzavirus A/H1N1) infiziert weltweit 500 Millionen Menschen. 50 Millionen, vor allem 20- bis 40-jährige, sterben.
1957/58 die „Asiatische Grippe“ breitet sich von der Volksrepublik China nach Europa aus. An ihr sterben weltweit ein bis zwei Millionen, in Deutschland 30.000 Menschen.
1968–1970 Die „Hongkong-Grippe“ (Influenzavirus A/H3N2) fordert weltweit eine Million, in Deutschland rund 30.000 Opfer.
1977-78 Die „Russische Grippe“ bricht in Nordchina aus und kostet 700.000 Menschen das Leben.
Seit 1980 Das „Humane Immundefizienz-Virus“ (HIV) fordert bis heute rund 40 Millionen Todesopfer.
Das Corona-Virus hat bisher weltweit 960.000 Menschen infiziert und fast 50.000 getötet.