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CSU-Generalsekretär Markus Blume warnt bei Maischberger vor einer Klima-Stasi

„maischberger. die woche“. ARD, Mittwoch, 8.September 2021, 22.50 Uhr.

Der deutsche Patient hat Fieber, das Thermometer zeigt Höchstwerte an, aber zum Glück gilt am 26.September das Recht auf freie Arztwahl! Außerdem schickte „maischberger. die woche“ eine Spaßfraktion zur Visite. Lachen ist gesund!

Die Gäste

Markus Blume (CSU). Der Generalsekretär fightet gegen ein grassierendes Umfragetief.

Katharina Schulze (Grüne). Die Fraktionschefin der „Bayerngrünen“ klagt über „Desinformation, Hass und Hetze“.

Helge Schneider (66). Der Entertainer schmiss beim letzten Konzert entnervt hin: Corona-Frust!

Urban Priol (60). Der ARD-Kabarettist kaspert besonders gern seinem fränkischen Landsmann Markus Söder hinterher.

Susanne Gaschke (54). Die Journalistin (WELT) zweifelte: „Ist von der CDU überhaupt noch genug übrig, was eine Zukunft haben könnte?“

Michael Stempfle. Der ARD-Journalist forderte, „dass man jetzt mit den Taliban knallhart verhandelt.“

Keine Chefärzte, aber tüchtiges Pflegepersonal!

Unvorsichtigster Kommentar

„Wahlkampf im Bundestag!“ meldete die Talkmasterin zu Szenen der letzten Bundestagssitzung und fragt: „Niedergang oder Sternstunde der Demokratie?“

„Die Aufregung habe ich nicht verstanden“, blödelte Kabarettist Priol über das Gejohle von links, „weil, es war endlich mal was los in der Bude!“

Vorsicht! Schon die Nazis wollten den Reichstag als Bude („Quatschbude“) verächtlich machen.

Sympathischste Erinnerungen

Markus Blume hatte im Kinderzimmer Lothar Matthäus an der Wand, Katharina Schulze die „Backstreet Boys“, und die Grüne legte auch gleich los: „Markus Söder malt sich gerne grün an“, spottete sie. „Wenn man genauer hinschaut, sieht man sehr schnell: Viel heiße Luft, aber nix dahinter.“

„Klimaschutz darf keine Frage von wahltaktischen Überlegungen sein“, kritisierte Blume. „Bayern ist das Erneuerbare-Energie-Land Nummer 1. Im grünen Vorzeigeland Baden-Württemberg dagegen geht es nicht voran.

„Herr Blume hat wie Markus Söder die Satzbausteine immer wunderbar drauf!“ ätzte die Grüne.

Man nennt es auch ‚Fakten‘!“ konterte der CSU-General.

Schulze haute gleich den nächsten Vorwurf raus: Bayern versage beim Ausbau der Stromleitungen vom windigen Norden in den energiehungrigen Süden.

Doch wieder wurde sie locker abgegrätscht: „Wobei die Grünen bei der Stromleitung an der Spitze der Gegenbewegung sind und sagen: Nicht bei uns!“ stellt Blume fest. „Das ist die grüne Scheinheiligkeit!

Schulze rappelte sich rasch wieder auf: „Wir haben einen klaren Beschluss von Parteitag, dass wir für die Stromleitungen sind!“ betont sie.

Auch damit kam sie nicht durch: „Und vor Ort wird dann dagegen demonstriert“, erwiderte der CSU-Mann.

Misslungenste Fairness-Aktion

Danach durfte Schulze erst mal ihr Parteiprogramm runterrasseln: Infrastruktur, Digitalisierung, erneuerbare Energien, Verkehrsausbau…

„Ich muss jetzt mal bei Herrn Blume bleiben, um der zeitlichen Gerechtigkeit noch mal Genüge zu tun“, kündigte die Talkmasterin daraufhin an. Dann aber stellt sie ausgerechnet dem CSU-General die Frage, die Grüne an meisten fürchten: „Wird Klimaschutz teurer, für jeden einzelnen?“

Das Klima muss uns etwas wert sein“, antwortet Blume umstandslos. „Für die, die im ländlichen Raum noch auf ihren Verbrenner angewiesen sind, müssen wir bei der Pendlerpauschale was machen!“

Kniffligste Frage

Maischberger zitiert den Bundesverkehrsminister, der den Benzinpreis notfalls bei zwei Euro deckeln will. Wie das wohl gehen solle?

„Indem man entsprechende Kompensationsmöglichkeiten schafft“, antwortete Blume. Auch beim Strom müsse man zusehen, dass es nicht zu Mehrbelastungen der Bevölkerung kommt.

Emotionalste Ansage

„Wir sollen den Menschen nicht Mobilität madig machen“, forderte der General. Die Grünen würden eine Politik „für die Boheme in den Großstädten machen“, aber „das ist nicht der Ansatz für das ganze Land.“

Schulze setzte lieber auf große Gefühle: „Ich freue mich auf die Bundestagswahl“, strahlt sie und lässt flink die Fäuste kreisen. „Zum ersten Mal nach vielen, vielen Jahren rührt sich wieder was in diesem Land  Da geht das Wahlkämpferinnenherz mit mir durch!“

Größter Aufreger

Als nächstes zeigte die Talkmasterin ein Blume-Zitat zur Stuttgarter Steuer-Stasi. Sein Vorwurf: „Denunziantentum fördern, Misstrauen unter Nachbarn säen!“

„Was ist verkehrt daran, eine Straftat zu melden, wenn man sie sieht?“ wolltze die Talkmasterin wissen.

„Es kommt immer auf die geistige Grundhaltung an“, antwortete der CSU-General. „Klar muss Steuerhinterziehung geahndet werden! Aber ein anonymes Portal, wo jeder seinen Nachbarn verpfeifen kann, das spricht von einem Grundmisstrauen gegenüber dem Bürger!

Gelungenste Showeinlage

„Am Ende kommt dann die Klimasündermeldedatei“, fürchtet Blume und trägt ein neues Stasi-Beispiel vor: „Hurra, ich habe den Nachbarn gesehen, der hat zu viel gegrillt, der fährt immer noch den stinkenden Diesel!“

Schulze schaltet auf Attacke: „Lieber Markus Blume, da kriegt man Angst, welche Vorstellungen du hast – wir duzen uns ja -, das ist doch der totale Quatsch!“

„Lieber Markus“? Ist das etwa eine Fake-Debatte?

Konsequentester Wutanfall

Maischberger eilte der Grüne-Politikerin zu Hilfe: Auch in Bayern könne man Steuerhinterziehung anzeigen, stellte sie fest.

„Aber bei uns wird nicht dazu aufgerufen“, konterte Blume. Ihn störe das „anonyme Melden, bei dem man jemanden hinhängen möchte.“ Puh!

„Panik!“ wetterte Schulze. „Draufhauen! Aufbauschen! Desinformation! Stasi-Steuer, das ist eine Verhöhnung der Opfer der DDR!“

Und zu Söder: „Du kennst mich, ich gehe auch keiner Diskussion aus dem Weg, aber ich würde mich freuen, wenn wir in unserem Land wieder inhaltlich diskutieren.“ Hosianna!

„Und dass das dann nicht dazu führt, dass dann am Ende Morddrohungen eingehen“, fügte sie schnell noch hinzu. Ui!

Klügste Antwort

„Wäre Markus Söder der bessere Kanzlerkandidat gewesen?“ piekste Maischberger den CSU-General an.

Doch Blume ist auf sowas natürlich geeicht: „Wir wollen, dass Armin Laschet Bundeskanzler wird!“ erwiderte er.

Berechtigtste Beschwerde

Ich finde es ungerecht, wie Armin Laschet behandelt wird, nach dem Triell, und auch nach seiner herausragende Rede im Bundestag!“ ärgerte sich Blume.

„Und wie gleichzeitig auch bei Markus Söder jedes Wort in einer Weise ausgelegt wird, wie es einfach nicht richtig ist!“ fügte er hinzu. „Es geht um eine Richtungsentscheidung für Deutschland, und da fangen jetzt Leute an, zu zählen, wer wen wir oft gelobt hat!

Frommster Versprecher

Priol fand es „einfach wirklich schändlich“, dass „wir unsere Ortskräfte, die Leute, die uns geholfen haben, dort einfach so im Stich gelassen haben, mit fadenscheinigen Begründungen!“

Maischberger dazu: „Das ist sozusagen die Debatte, die wir drinnen haben, also innenpolitisch, die fragt nach den Ortschristen, äh, Ortskräften.“

Über den 11.September sagte Priol: „Als wir die Bilder gesehen haben, dachten wir: Was ist da los? Kommt irgendwann Bruce Willis und klärt die ganze Sache auf?“

Blumes bescheidende Hoffnung: „Ich behaupte, das letzte Kapitel in diesem Wahlkampf ist noch nicht geschrieben.“ Amen!

Persönlichste Erinnerung

Helge Schneider hielt schon vor Corona „manchmal den Atem an, wenn es durch eine große Menschenmenge ging, um mich nicht anzustecken. So gehe ich durchs Leben!“

An einer Autobahnraststätte hätten die Band und er zum ersten Mal Corona-Masken gesehen und aufgesetzt, und „da haben die Leute komisch geguckt.“ Aber „zwei Wochen später haben sie komisch geguckt, wenn wir keine Masken trugen…“

Eindringlichste Warnung

Über seine Schulzeit sagte der Entertainer: „Ich bin in der neunten Klasse geflogen, auch weil ich gekifft habe. Ich habe damit aber bald wieder aufgehört. Zum Glück. Viele andere sind für immer in der Psychiatrie verschwunden. Mit Drogen ist nicht zu spaßen, auch mit Haschisch nicht!“

Aberwitzigster Irrtum

Ein ARD-Einspieler zeigte Schneider, wie er vor lauter Wut ein Konzert in Augsburg abbrach. Den Zuschauern sagte er damals: „Das geht mir ziemlich auf den Sack. Ich habe keine Lust mehr, es laufen dauernd Leute rum, ich als Künstler kann unter diesen Umständen  überhaupt nichts mehr machen!“

Die „Leute“ waren die Kellner, „aber das habe ich erst nach der Veranstaltung erfahren“, erklärte Schneider nun. „Ich habe gedacht, das sind Leute, die zu spät kommen. Da habe ich die auch immer so angesprochen. Ich kriegte aber keine Antwort.“

Komischster Ärger

„Na, kommst du schon wieder zu spät?“ habe er von der sechs Meter hohen Bühne heruntergerufen. „Was hast du denn da, hast du dir Getränke mitgebracht? Jetzt reicht‘s mir aber! Wir kommen extra nach Augsburg, und die kommen immer zu spät!“

Und, so der Entertainer weiter: „Da standen auch zwei Security-Typen, die haben geraucht und sich die ganze Zeit angeregt unterhalten und weggeguckt. Da hast du einfach keine Lust mehr!“

Politischster Brief

In Sachen Corona schrieb der Entertainer an den Finanzminister: „Hallo Olaf, bei der Unterstützung für Künstler ist dir ein Fehler unterlaufen. Ich habe im November 2019 gar kein Geld verdient, also kann man dafür ja auch keine 75 Prozent ausrechnen. Bitte mache das anders!

Schneider jetzt: „Er hat mir irgendwas geschrieben, ich glaube, über Facebook, aber das weiß ich nicht mehr so genau. Du bekommst dein Geld, stand da irgendwie, aber das interessierte mich gar nicht. Mir geht’s ja gut. Ich hatte an die anderen Musiker gedacht.“ Tusch!

Fazit

Schrullige Argumente, wortklauberische Vorwürfe und fetzendepperte Spitzfindigkeiten. Der Kabarettist lieferte statt Pointen nur Parteipropaganda, die Politiker droschen mit Hammer und Hacke aufeinander ein, und  die Schiedsrichterin keilte kräftig mit: Das war ein Talk der Kategorie „Kleinholz“.

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